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Ferry-Dusika-Stadion in Wien: Erfolg für kreislaufwirtschaftliches Rückbauprojekt

In 3.300 Stunden sozialwirtschaftlicher Arbeit bearbeiteten BauKarussell und seine Partner im Auftrag der Stadt Wien 80.000 kg Material – ein Viertel wurde wiederverwendet

Der Rückbau des Ferry-Dusika-Stadions ist in vollem Gang: Anstelle des 1977 eröffneten Baus soll eine neue Sport-Arena mit mehreren multifunktionalen Hallen und Bereichen entstehen. Umgesetzt wird das Projekt vom Bauprojektmanagement-Team der WSE Wiener Standortentwicklung, einem Unternehmen der Wien Holding, im Auftrag der Stadt Wien MA 51 – Sport Wien. Um den Rückbau ökologisch und sozial nachhaltig zu gestalten, war zwischen Juni und September 2021 BauKarussell mit seinen Partnern im Stadion am Werk. Die Entfernung von Schad- und Störstoffen wie PVC-Böden und die Sicherung von Wertstoffen waren dabei Teil des Social Urban Mining Dienstleistungspaketes, das BauKarussell im Auftrag der Stadt Wien MA 51 – Sport Wien umgesetzt hat.

„Sportstätten sind mehr als nur Funktionsgebäude, weil viele Menschen schöne Emotionen und Erinnerungen mit ihnen verbinden. Mir war es daher ein Anliegen, dass das Dusika-Stadion nicht einfach abgerissen wird, sondern Teile für andere Zwecke genutzt, wieder- und weiterverwendet werden. Das ist mithilfe des BauKarussell und seinen Partnern sehr gut gelungen. Nun können wir uns den nächsten Schritten widmen und mit dem Neubau der Sport Arena erstklassige Trainings- und Wettkampfbedingungen für viele Wiener Sportlerinnen und Sportler schaffen“, sagt Sportstadtrat Peter Hacker.

„Der Neubau der Sport Arena Wien ist das Leuchtturmprojekt des ‚Wiener Konjunkturpaket Sport‘. Hier werden in naher Zukunft neben Kindern aus Schulen, Ballsport-, Leichtathletik- und Turnvereinen auch viele andere Hallensportarten eine neues Zuhause finden. Durch die Tätigkeiten von BauKarussell konnte sichergestellt werden, dass die Vergangenheit des Dusika-Stadions nicht vergessen wird und im Bereich Arbeitsmarktförderung und Nachhaltigkeit ein Vorzeigeprojekt umgesetzt werden konnte“, erklärt Anatol Richter, Abteilungsleiter MA 51 – Sport Wien.

„Wir haben bei diesem Projekt sehr gute Erfahrungen mit dem Modell von BauKarussell gemacht. Social Urban Mining führte hier zu einer Win-win-win-Situation: Menschen, die es schwer am Arbeitsmarkt haben, wurden beschäftigt, wertvolle Rohstoffe einer Wiederverwertung zugeführt und gleichzeitig wurde mit dem Verkauf der Zuschauerstühle und anderer Bauteile vielen Menschen die Gelegenheit geboten, eine Erinnerung an das ehemalige Radstadion zu erwerben“, freut sich Wien Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak.

Nutzwert von über 20.000 kg Re-Use-Produkten erhalten

Re-Use als kreislaufwirtschaftliche Praxis, die den Produktwert von Gegenständen erhält, war dabei integraler Bestandteil des Dienstleistungspaketes. Auf die Tribünenstühle fand sogar ein regelrechter Run statt: Innerhalb kürzester Zeit wurden 1.100 Stühle an zahlreiche private und gewerbliche AbnehmerInnen vermittelt. Ein Beispiel: So gingen etwa 100 Stühle an das Start-up treecycle, das sie unter anderem als Outdoor-Bestuhlung für ein „fliegendes Klassenzimmer“ am Parkplatz der Jobfabrik der Volkshilfe Wien einsetzen wird. „Unsere KundInnen haben viele kreative Ideen – vom Garderobensitz fürs Vorzimmer über Balkonstühle bis hin zu einer eigenen treecycle-Edition. Das Dusika-Stadion lebt also an vielen Orten weiter“, so Roman Borszki, Re-Use-Experte bei BauKarussell.

Doch nicht nur Stühle werden in neuen Kontexten neue Zwecke erfüllen: Die Gemeinde Großenzersdorf verwendet 70 Steinblöcke (mit insgesamt 1.400 kg), die aus dem Außenbereich des Stadions stammen, zur Parkgestaltung. Lautsprecher sollen unter anderem beim Impulstanz Festival wieder zum Einsatz kommen.

„Die individuellen Gründe für Wiederverwendung sind mannigfaltig – von Nostalgie bis Ressourcenschonung. In jedem Fall erzielen wir damit positive Wirkungen für Umwelt und Klima – und im Falle des Social Urban Mining auch für Menschen, die es am Arbeitsmarkt schwer haben“, erklärt

Markus Meissner (pulswerk), Ressourcenmanager und Leiter von BauKarussell. Im Dusika-Stadion fanden durch die Zusammenarbeit mit Die Kümmerei (Trägerin: BFI Wien/Job-TransFair) und Demontage- und Recycling-Zentrum (DRZ) des sozialökonomischen Betriebes der Wiener Volkshochschulen GmbH 25 Personen Beschäftigung. Die Erlöse aus Re-Use und Wertstoffsicherung dienen dabei der Finanzierung der sozialwirtschaftlichen Arbeit.

„Die Kooperation mit der Stadt Wien hat uns deutlich gezeigt, wie groß der Hebel ist, den man gemeinsam bewegen kann. Umso mehr freuen wir uns, dass die Zusammenarbeit in weiteren Projekten – konkret bei der Sanierung bestehender Rundturnhallen - fortgesetzt wird“, so Meissner.

Über BauKarussell

BauKarussell ist der erste Anbieter am österreichischen Markt für Social Urban Mining im Rahmen des verwertungsorientierten Rückbaus. Das BauKarussell-Team setzt sich aus Partnern von pulswerk GmbH, Romm ZT und RepaNet – Re-Use- und Reparaturnetzwerk Österreich und zusammen. BauKarussell erarbeitet gemeinsam mit lokalen sozialwirtschaftlichen Betrieben im Umfeld des Bauvorhabens in einer Potenzialanalyse wie die Projektentwicklung kostenneutral Ressourceneffizienz erhöht, Kreislaufwirtschaft fördert und gleichzeitig wichtige Arbeitsplätze für Benachteiligte schafft. Zu den lokalen Partnerbetrieben zählen das Demontage- und Recycling-Zentrum DRZ der Wiener Volkshochschulen GmbH, die Caritas SÖB, Die Kümmerei (Trägerin: BFI Wien/Job-TransFair), FAB, TEAMwork, Volkshilfe Arbeitswelt, Schindel und Holz und der Verein ISSBA. Zu den Auftraggebern und Förderern von BauKarussell zählen österreichweit u.a. Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. (BIG), gemeinnützige Bauträger, Länder (OÖ, Stmk und Wien) und das Klimaschutzministerium.

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