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Geschäftsbeziehungen der KMUs in Österreich werden digitaler

Die erfolgreiche Impfaktion in Österreich gegen das Corona-Virus verspricht grundsätzlich eine Rückkehr zur Normalität in vielen Lebensbereichen. Im Geschäftsalltag der KMUs hinterlässt Corona aber langfristig Spuren. Wie Peter F. Schmid, CEO des Unternehmens Visable, erklärt, wird der pandemiebedingte Digitalisierungsschub Mitarbeitenden von KMUs in Österreich nicht nur häufiger die Arbeit im Homeoffice ermöglichen, sondern die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Geschäftsbeziehungen unterhalten, nachhaltig verändern.

Visable, ein spezialisiertes Unternehmen mit einzigartigem Know-how und umfassender Erfahrung beim digitalen Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen im KMU-Bereich, konnte auf den Plattformen wlw (ehemals "Wer liefert was") und EUROPAGES ab Ausbruch der Pandemie eine massive Steigerung der Zugriffe beobachten. Insbesondere in Anbetracht wegbrechender Lieferketten haben Einkäufer die Plattformen intensiver genutzt, um kurzfristig neue Lieferanten zu finden. Im Schnitt wuchs der Traffic 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent an.

Videokonferenz-Tools ersetzen Geschäftsreisen

Peter F. Schmid geht davon aus, dass der Handel zwischen den Unternehmen künftig digitaler wird. Während der Pandemie haben digitale Videokonferenz-Tools wie Zoom und Skype einen regelrechten Hype erlebt. Schmid rechnet damit, dass Geschäftsreisen und persönliche Meetings vor Ort künftig vermehrt wegfallen, da sich diese digitalen Kommunikations-Tools im Geschäftsalltag etabliert haben. Die Implikationen dessen seien weitreichend: So ziehe das ortsunabhängige Arbeiten die Geschäftstätigkeit zunehmend von der Stadt aufs Land.

Digitalisierung der KMUs hat Schub erlebt

Visable hat während der Pandemie mehrere Umfragen unter KMUs in Österreich durchgeführt. Es hat sich gezeigt, dass digitale Tools ganz grundsätzlich eine wichtige Hilfe bei der Bewältigung der Pandemie waren. Zum Beispiel Cloud-Systeme, Webinare oder digitale Plattformen für das Finden von Lieferanten. «Corona hat dazu beigetragen, dass die Digitalisierung bei KMUs in Österreich einen Schub erlebt hat», sagt dazu Peter F. Schmid. Das betrifft auch den Vertrieb und das Marketing: Immer mehr Unternehmen nutzen die Möglichkeit, ihr Angebot auf Online-Plattformen zu präsentieren. Ein Umstand, der Visable im Jahr 2020 einen Rekordumsatz von 58 Millionen Euro bei hoher Profitabilität einbrachte – das Wachstum im zweistelligen Prozentbereich hält auch 2021 weiter an.

Stationäre Messen ein Auslaufmodell

Die Zunehmende Digitalisierung der Handelsbeziehungen führt auch zu einem Rückgang der Bedeutung von stationären Messen. In der Zeit vor der Pandemie stagnierten die Besucherzahlen vielfach bereits oder waren gar rückläufig. Die Krise führte zur Absage zahlreicher internationaler Leitmessen. Es ist fraglich, ob diese wieder im früheren Umfang stattfinden werden. Peter F. Schmid ist überzeugt: «Jede vierte Messe wird die nächsten zwei Jahre nicht überleben. Der personelle und finanzielle Aufwand stehen in keinem gesunden Verhältnis zum Nutzen. Auch aus ökologischer Sicht ist es nicht mehr zeitgemäß, schwere Maschinen um die Welt zu transportieren, um sie für wenige Tage auf einer Leitmesse auszustellen. Die Corona-Pandemie hat gezeigt: es geht auch digital.»

Konferenzen für Austausch von Expertenwissen

Zwar räumt auch Schmid ein, dass das Bedürfnis nach zwischenmenschlichem Austausch und Networking weiterhin bestehen bleibt. Jenseits des digitalen Raums würde dieses jedoch vermehrt in Fachkonferenzen und Summits überführt. «Mittelfristig werden auch traditionelle Branchen auf digitale Optionen setzen müssen, um zukunftsfähig zu bleiben», so der CEO.