Sanierung: Dachverband der Sozialversicherungen
Bei der Inbetriebnahme im Februar 2020 war das Gebäude des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungen, ein in den 1970er Jahren errichtetes Verwaltungsgebäude, kaum mehr wiederzuerkennen. Das Bestandsgebäude in der Wiener Kundmangasse wurde innerhalb von zwei Jahren generalsaniert und um Zubauten ergänzt, die ein Restaurant sowie ein Konferenzzentrum beherbergen. Das modernisierte Bürogebäude stellt auf einer Gesamt-Bruttogeschoßfläche von ca. 25.750 m2 insgesamt 465 Arbeitsplätze zur Verfügung und entspricht dabei höchsten ökologischen und energetischen Maßstäben. Der Dachverband und die Pensionskasse der österreichischen Sozialversicherungen haben die neuen Büroräumlichkeiten bereits bezogen, drei weiterer Geschoße werden künftig vermietet.
Im Zuge der Sanierung wurde die Gebäudehülle des Bestandsobjekts durch eine neue, energetisch optimierte Doppelfassade ersetzt. Der sommerlichen Überhitzung wird durch eine windgeschützte Außenverschattung effektiv entgegengewirkt.
Die neue Glasfassade wirkt zugleich wie ein riesiger Reflektor, wodurch das angrenzende Gymnasium sowie das Wittgensteinhaus eine neue Tageslichtsituation erhalten und optisch aufgewertet werden.
Da das Grundwasservorkommen zu gering ausfällt, erfolgt die Wärmeversorgung mittels Fernwärme. Um einen Teil des benötigten Stroms vor Ort zu produzieren, wurden auf dem Bestandsgebäude und dem Zubau zwei Photovoltaikanlagen mit einer Anlagenleistung von 148 kWp und einem Jahresertrag von rund 162.000 kWh installiert.
Insgesamt können nach der Sanierung fast 110 kWh/m2a an nicht erneuerbarer Primärenergie eingespart werden. Zudem konnte der Heizwärmebedarf um ca. 1,6 Millionen kWh/a reduziert und so eine jährliche CO2-Einsparung von über 430 Tonnen erzielt werden. Um die Haustechnik noch weiter zu optimieren, wird das Gebäude zwei Jahre lang einem genauen Monitoring unterzogen. Mit der energieeffizient ausgeführten Gebäudetechnik und Geräteausstattung setzt das Projekt neue Benchmarks für vergleichbare Sanierungsvorhaben.
„Gerade jetzt kommt dem Bausektor aus Klimaschutz-, aber auch aus Wirtschaftssicht eine wichtige Rolle zu. Mit qualitativ hochwertigen und energieeffizienten Neubau- und Sanierungsprojekten schützen wir einerseits unseren Planeten. Zugleich sorgen wir damit für Investitionen in Österreich und schaffen Arbeitsplätze. Gelungene Beispiele wie diese zeigen, dass nachhaltiges Bauen und Sanieren doppelten Mehrwert schafft: es kann als Teil des ‚Konjunkturpaket Klimaschutz‘ ein wichtiger Wegweiser aus der Krise sein und zugleich die Weichen für ein klimaneutrales Österreich stellen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Herausragendes Sanierungsprojekt nach klimaaktiv GOLD-Standard
Für die energieeffiziente Ausführung, die ausgeklügelte Fassadendämmung und den minimierten Energieverbrauch konnte eine Zertifizierung nach Greepass Certification Optimierung Silber sowie der klimaaktiv GOLD-Standard (mit 996 von 1000 Punkten) erreicht werden. Darüber hinaus wurden bei der Umsetzung des Leuchtturmprojekts die geplante zweijährige Bauzeit und die Baukosten eingehalten. Damit darf sich der Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen über eine gelungene Sanierung freuen, die zeigt, dass nachhaltige Kriterien und Wirtschaftlichkeit im Bausektor bestens miteinander vereinbar sind.
Projektbeteiligte
Bauherrschaft: Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen
Architektur: Atelier d’architecture Chaix & Morel et associés / Christian Anton Pichler ZT GmbH
Bauphysik: Schöberl & Pöll GmbH
Haustechnik: ZFG - Projekt GmbH/ TB Eipeldauer + Partner GmbH
Generalunternehmer: ARGE Östu Stettin - HABAU
Plausibilitätsprüfung: pulswerk GmbH