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Vision Open BIM

Bauherren, Planer, Ausführende, Zulieferer und das Facility Management müssen digital zusammenrücken. Mit der Gründung der Plattform BuildingSmart Austria sollen die erforderlichen Nahtstellen geschaffen werden, um den derzeit mehr als holprigen Datenaustausch zu verbessern.

Die Vorteile, digital zu planen und zu bauen und diese Daten für den optimalen Betrieb zu nützen, sind unstrittig. Zumindest in der Theorie, die Praxis sieht leider anders aus: Der Datenaustausch zwischen allen an der Planung, Ausführung und dem Betrieb Beteiligten funktioniert gar nicht so, wie er in den mittlerweile inflationären Vorträgen, Seminaren und Power-Point-Folien dargestellt wird. Von „Open BIM“ – der Möglichkeit, die digitalen Gebäudemodelle gewerkeübergreifend reibungslos auszutauschen – sind wir noch weit entfernt.

Immerhin ist in weiten Teilen der Bauwirtschaft angekommen, dass es sich bei Building Information Modeling (BIM) nicht um ein weiteres Software-Programm, sondern um eine neue integrale Arbeitsweise handelt, die sich über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks zieht – eben von der Planung bis zum Betrieb. 

Die erste österreichische BIM-Umfrage der Universität Innsbruck zeigt, wie BIM bei den Anwendern im Moment „angeschrieben“ ist. Über 160 Unternehmen wurden zu Nutzen, Chancen und Risiken befragt, darunter vor allem Planer aus dem Hochbau, aber auch ausführende Baumeister und Generalunternehmer, Fachplaner, beratende Unternehmen und Bauträger. Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass die planenden Unternehmen sich am intensivsten mit den voranschreitenden Veränderungen am Bausektor befassen. Das Interesse der Ausführenden an BIM ist niedriger. Fazit: BIM wird vor allem als Planungstool betrachtet. (Lesen Sie mehr zu den Ergebnissen der Umfrage auf Seite ??)

Dramatisch ist, dass im Bereich der Lebenszyklusbetrachtung ein relativ geringer Mehrwert gesehen wird. Noch immer scheint in den Köpfen nicht angekommen zu sein, dass der Betrieb viel höhere Kosten verursacht als der Bau eines Gebäudes. Im Fokus sollte daher verstärkt die Nutzung der Immobilie stehen, die die Konzeption bestimmt. Das Auseinderfallen der Kostenblöcke „Bau“ und „Betrieb“ ist das Grundproblem in der Lebenszyklusbetrachtung und baut auch Hürden in der Digitalisierung auf. 

Den Errichter des Gebäudes interessieren vor allem die Baukosten, dem Betreiber beziehungsweise Nutzer ein kostengünstiger Betrieb, der mit entsprechendem Datenmaterial optimiert werden kann: BIM2FIM. Dabei geht es darum, das digitale Gebäudemodell als zentrale Informationsplattform für die Instandhaltung, aber auch bei künftigen Veränderungen der Immobilie einzusetzen.

Geht man einen Schritt weiter – Stichwort FM 4.0 – können durch die Erfassung der Daten aus den digitalen Gebäudemodellen und deren Auswertung unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz die Serviceleistungen für den Nutzer optimiert werden. Der Facility Manager von morgen gewinnt durch das Erfassen und Analysieren der Datenströme Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit der von ihm betreuten Immobilie. Sensorik, Big Data und kognitive Computersysteme unterstützen ihn bei der Organisation des Service-Workflows. Im FM 4.0 können Gebäude durch Daten von Sensoren und mithilfe künstlicher Intelligenz für den Nutzer vorausdenken und führen so zu intuitiver Nutzung: Smart Building Intelligence.

Einen reibungslosen Datenaustausch vom Planer weg über die Haustechnik und die einzelnen Gewerke bis hin zum Betreiber, dem Facility Manager, zu gewährleisten, ist das Ziel der Initiative buildingSmart, die weltweit am herstellerunabhängigen IFC-Datenformat arbeitet, das wiederum „Open BIM“ möglich macht. Die Vision: Alle Disziplinen der Bau- und Immobilienwirtschaft können ihre Dienstleistungen durch den Einsatz von BIM optimieren.