Wiener Sanierungstage 2025
Michael Balak (OFI) und Martin Weigl-Kuska (Holzforschung Austria)
© OFI (Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie & Technik)

Wiener Sanierungstage drehten sich um nachhaltige Stadtentwicklung

Wie machen wir Gebäudebestand zukunftsfit – ökologisch, ökonomisch und sozial? Wie können wir Lebenszyklen von Gebäuden verlängern? Inwiefern können wir in der (Sanierungs-) Planung bereits eine Wiederverwertung berücksichtigen?

Diese und ähnliche Fragen bildeten die Grundlage der 33. Wiener Sanierungstage. Am 8. und 9. Mai wurde der Festsaal des ÖIAV im Haus der Ingenieure erneut zum Treffpunkt der österreichischen Sanierungsbranche.

Bauingenieurinnen und Bauingenieure, Architektinnen und Architekten, ausführende Fachbetriebe, Sachverständige und viele weitere Expertinnen und Experten kamen in Wien zusammen, um Praxis- und Fachwissen zu teilen, neueste Entwicklungen zu diskutieren, Kontakte zu knüpfen und Netzwerke zu stärken.

Ressourcenschonende Nachverdichtung

Zwei Tage lang drehte sich alles um nachhaltige Bestandsentwicklung und ressourcenschonende Nachverdichtung – ein Thema, das angesichts wachsender ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen aktueller denn je ist. Im Mittelpunkt stand die zentrale Frage: Wie machen wir unseren Gebäudebestand zukunftsfit – ökologisch, ökonomisch und sozial? Gerade bestehende Siedlungsstrukturen bieten enormes Potenzial für energieeffiziente Sanierungen und intelligente Nachverdichtung – Aspekte, die nicht nur raumplanerisch, sondern auch im Hinblick auf Energiepolitik, Klimaziele und soziale Nachhaltigkeit eine bedeutende Rolle spielen.

Impulse, Innovationen und Praxisbeispiele

Hubert Culik (OFI) und Michael Balak (OFI) eröffneten die 33. Wiener Sanierungstage. Sie boten zum Auftakt einen kompakten Über- und Ausblick auf die Fachtagung und betonten den gemeinsamen Weg zu zukunftsweisenden Lösungen. Höhepunkte des ersten Tages Ulla Unzeitig (RENOWAVE.AT) eröffnete die Fachvorträge mit Einblicken in das Themenfeld serielle Sanierung. „Sanierungsfähig und nachhaltig“ - Architekt und Denkmalpfleger Markus Swittalek widmete sich in seinem Vortrag dem historisch wertvollen Gründerzeithaus und dessen umfassenden Sanierungspotenzial.

Unter dem Motto „Reduce, Reuse, Recycle“ informierte Claudia Dankl (VÖZ) über das kreislauffähige Bauen mit Zement und Beton und berichtete über erfolgreiche Umsetzungen wie zum Beispiel das Bauprojekt U5 in Wien, den ÖBB Oberleitungsmasten Traisentalbahn und das Mannschaftsgebäude der MA48. Martin Weigl-Kuska (Holzforschung Austria) zeigte die Bedeutung von urbanem Altholz als Sekundärrohstoff auf.

Der Nachmittag fokussierte noch mehr auf die Praxis. Präsentiert wurden erfolgreiche Projekte und innovative Best Practice Beispiele – von gewerkeübergreifender Planung (Frédéric Dildei, STF Austria GmbH) über neue Wege für zirkuläres Planen und Bauen (pde Solutions) bis zur nachhaltigen Sanierung von Nachkriegsbauten (Andreas Kolbitsch). James Denk (Drees & Sommer Projektmanagement und bautechnische Beratung GmbH) bot praxisnahe State-of-the-Art-Einblicke zu Umbau und Sanierung, Matthäus Groh und Bernhard Wisser (KS Ingenieure ZT GmbH) resümierten zum erfolgreichen Umbau der ÖSW Zentrale unter laufendem Betrieb.

Potential des Bestandes erkennen

Den ersten Tag der Veranstaltung ließen die Teilnehmenden beim gemeinsamen Abendessen entspannt Revue passieren und ausklingen. Starke Akzente auf Zukunftsthemen am Freitag Am zweiten Veranstaltungstag ging es mit interessanten Vorträgen weiter. So zeigte Sebastian Krautzer (ATP sustain), wie erkanntes Potenzial im Bestand Mehrwert schaffen kann. Das Duo Christian Vondrus und Hannes Laister präsentierte Lösungswege für den Ausstieg aus Gas bei der Sanierung von Wohnbauten aus der Gründerzeit bis 2000.

„Materialnomade“ Peter Kneidinger präsentierte ein Projekt zum ressourceneffizienten Wiedereinsatz von Bauteilen in der Bestandssanierung eines Einfamilienhauses. Abschließend ging es inhaltlich zuerst an die Decke und dann in den Keller - Brandschutztechnische Ertüchtigungen von Bestandsdecken und Tragwerken war das Vortragsthema von Gerhard Wagner vom Leichtbau-Spezialisten Etex Building Performance GmbH. Angelika Psenner, Professorin für Stadtstrukturforschung an der TU Wien, nahm die Teilnehmenden schließlich noch in die „Wiener Unterwelten“ mit und gab Einblicke in Entwicklung und Logik von Souterrain und Hochparterre.

Innovationskraft, Fachwissen und Engagement der Baubranche

Die 33. Wiener Sanierungstage haben als Informations-Update, Branchentreff und Fachtagung erneut gezeigt, wie viel Innovationskraft, Fachwissen und Engagement in der österreichischen Baubranche steckt. Bestandssanierung und Nachverdichtung wurden an zwei hoch informativen Tagen von den Expert*innen nicht nur als technische, planerische und ökologische Herausforderungen diskutiert, sondern auch als innovative Impulsgeber und Chancen für eine nachhaltige Zukunft für die Branche definiert.

Dazu Veranstalter Michael Balak: „Ein herzliches Dankeschön an alle Vortragenden, Teilnehmenden und Mitwirkenden, die das etablierte OFI-Branchentreffen erneut zu einem vollen Erfolg gemacht haben. Es ist einfach sehr wichtig, regelmäßig zum Austausch zusammenzukommen und sich gegenseitig mit aktuellen Infos up to date zu halten“.