Berthold Kren verlässt Zement-Hersteller Holcim
Mit 1. Oktober wurde Berthold Kren als CEO des Zement-Herstellers Holcim (Österreich) GmbH von Heimo Primas abgelöst. "Wir danken Berthold Kren für sein langjähriges, starkes Engagement für die grüne Transformation und die dahingehende Ausrichtung unserer Standorte in Österreich und der Region Central Europe”, so Primas. Gründe für den überraschenden Wechsel werden in der Aussendung keine genannt. Dem Vernehmen nach soll es aber Auffassungsunterschiede in der Ausrichtung gegeben haben, man sei aber im guten Einvernehmen auseinander gegangen.
Erst vor kurzem wurde über die Neuausrichtung des Beton-Geschäfts der Holcim Österreich informiert. Die unverändert schwierige Marktsituation mit dem Einbruch der Bautätigkeit im Wohnbau, bei gleichzeitig steigenden Kosten für Personal, Energie etc. machen für die Zukunft entsprechende Restrukturierungsschritte nötig, die auf die Kernbereiche aus Sicht des Unternehmens fokussieren. Insgesamt drei Beton-Standorte im Großraum Wien werden konserviert bzw. kurzfristig verpachtet, die oberösterreichischen Standorte sollen mit Partnern weiter in Betrieb bleiben. Von dieser Umstrukturierung sind insgesamt 24 Mitarbeiter:innen in der Region betroffen, die seitens Holcim beim AMS Frühwarnsystem gemeldet wurden. Für ausscheidende Mitarbeiter:innen hat das Unternehmen jeweils entsprechende Sozialpläne vorbereitet.
Die leistungsstarke Zementproduktion in Österreichs größtem Zementwerk im niederösterreichischen Mannersdorf an der Leitha und in Retznei sowie die Standorte der Kreislaufwirtschaft sind von diesen Maßnahmen nicht betroffen. Holcim plant vielmehr im Zementbereich für die Zukunft große Investitionen und die langfristige Standortsicherung u.a. mit dem Bau der größten industriellen Carbon Capture Lösung der österreichischen Zementindustrie in Mannersdorf, dem weiteren Ausbau ihres nachhaltigen Zementportfolios sowie der Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaftslösungen für den Bausektor.
Haimo Primas hält an Dekarbonisierung des Zement-Herstellers fest
Während seiner 22-jährigen Karriere bei Holcim hatte Haimo Führungspositionen mit Ergebnisverantwortung in verschiedenen Geschäftsbereichen inne, darunter auch leitende Positionen auf Cluster- und auf nationaler Ebene in Finance, Business Development, Supply Chain sowie HR. Haimo Primas hat diese Bereiche stets dynamisch weiterentwickelt und maßgeblich die Umsetzung der Dekarbonisierungsstrategie vorangetrieben.
Als Werksleiter baute er gemeinsam mit seinem Team das Holcim Zementwerk in Retznei zu einem international führenden Produktionsbetrieb für CO2-reduzierte Zementherstellung mit dem Fokus auf Kreislaufwirtschaft aus. In der Transformation der Bauwirtschaft übernimmt Holcim dabei eine zentrale Rolle.
“Nachhaltigkeit mit der gebauten Umwelt in Einklang zu bringen, ist unsere zentrale Unternehmensstrategie. In Österreich und der Region Central Europe übernehmen unsere Zementwerke dabei die Führungsrolle in unserer Industrie. Ich freue mich sehr, mit unserem starken Team an allen Standorten diesen Vorsprung weiter auszubauen und gemeinsam mit voller Kraft für das Erreichen von Net-Zero zu arbeiten", so Holcim CEO Haimo Primas.
Für seine durchgängige Ausrichtung auf Nachhaltigkeit in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht erhielt Holcim nun eine besondere Auszeichnung: Im September erreichte das Unternehmen die Gold-Zertifizierung des unabhängigen CSC - Concrete Sustainability Council als einziges Unternehmen Österreichs für seine Zement- und Betonwerke.
VÖZ sucht neuen Präsidenten
Infolge des Abgangs von Kren bei Holcim Österreich braucht es auch einen neuen Präsidenten bei der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie, der im Rahmen ihrer Hauptversammlung im November gewählt werden soll.
Wie lt. Statuten der VÖZ vorgesehen, übernimmt interimistisch der Vize-Präsident Heimo Berger, CEO in der Leube-Gruppe. „Mit viel Zuversicht übergebe ich das Zementzepter“, so Kren, „es waren großartige zweieinhalb Jahre und wir haben viel weitergebracht und initiiert. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die VÖZ mit ihrer geballten Kompetenz und Freude an Innovationen, ganz im Zeichen des Klimaschutzes, den eingeschlagenen Weg erfolgreich fortsetzen wird. Es sind keine kleinen Herausforderungen, die auf die Zement- und Betonbranche warten; diese können nur gemeinsam bewältigt werden. Es geht um den Standort Österreich, um Nachhaltigkeit in der Baubranche und um das Wohl unserer Erde.“
Für die VÖZ war Kren mehr als ein Gewinn, so Heimo Berger und Sebastian Spaun, Geschäftsführer VÖZ: „Gerade das Thema Klimaschutz traf unsere Branche in einer sehr hitzigen Phase – egal, ob es um Forschungsprojekte oder um Botschaften an die Politik ging, Berthold Kren stand in seiner Rolle als Präsident der VÖZ immer zu 100 Prozent hinter uns.“ Zu seinen Verdiensten zählen die offene Diskussion über die CO2-Speicherung wie auch der Austausch und die Vernetzung mit interdisziplinären Initiativen wie Climatelab oder Energieversorgern. „Für uns als VÖZ sind die Themen, die Berthold Kren mit unglaublichem Engagement vorangetrieben hat, ein Auftrag, den wir gerne annehmen und weiterführen“, so Heimo Berger.
Seine persönlichen Ziele als Präsident der VÖZ hat Berthold Kren zu seinem Antritt klar formuliert und strikt verfolgt: Die Umsetzung der 5C-Strategie, CO2-reduzierte Zemente, Förderung für Bauteilaktivierung, verpflichtende Schwammstadtkonzepte und vollständige Transparenzregelungen in puncto Herkunftsbezeichnungen von Baumaterialien. Alle Punkte sind umgesetzt oder in Umsetzung - ein schönes Resümee zum Abschied und für einen Neubeginn.