Betonzusatzmittel
Markus Kroneder sieht den zunehmenden Einsatz von Betonzusatzmitteln vor allem in zwei Entwicklungen begründet: Auf der einen Seite werden die Anforderungen an den Beton immer höher, auf der anderen Seite gibt es immer größere Schwankungen bei den Ausgangsstoffen, die durch Zusatzmittel stabilisiert werden können. Das gilt praktisch für alle Betone, meint Kroneder, Experte für Zusatzmittel in Österreich und Ungarn bei BASF: „Es gibt quasi keinen Transportbeton und Beton im Fertigteilbereich, wo nicht Zusatzmitteln eingesetzt werden, da die normativen Vorgaben des Betons sonst nicht mehr erreicht werden können.“
Gerhard Michenthaler, Produkttechnik Bauchemie bei Murexin bestätigt diese Entwicklung und führt noch einen weiteren Grund an: „Wir beobachten schon längere Zeit, dass die Forderung nach immer kürzeren Bauzeiten den Einsatz von Betonzusatzmittel fördert. Winterpausen am Bau gibt es praktisch nicht mehr. Betonzusatzmittel beeinflussen durchgängig den Bauprozess und die Qualitätssicherung am Bau.“
Die Zahlen belegen eine konstante Zunahme am Markt für Betonzusatzmittel. Der Beton-Fertigbau ist dabei ein entscheidender Treiber, zeigen aktuelle Daten einer Marktstudie zu Betonzusatzmitteln und Betonfasern in Österreich von Branchenradar.com Marktanalyse: Der Herstellerumsatz mit Betonzusatzmitteln wuchs im Jahr 2017 um 2,2 Prozent auf 34,5 Millionen Euro.
Zum Wachstum trugen zum einen Beton-Fertigteilwerke mit einem Erlösplus von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr bei, zum anderen erhöhten sich die Umsätze bei Erstarrungs-/Erhärtungsbeschleunigern und -verzögerern um jeweils knapp vier Prozent, bei Betonverflüssigern und Fließmittel immerhin noch um zwei Prozent.
Eingesetzt werden Betonzusatzmittel praktisch über alle Produktgruppen hinweg. Michenthaler: „Die Anwendung erfolgt im gesamten Massivbaubereich, im Beton- u. Stahlbetonbau, im Mauerwerksbau, bei Nassestrichen, in Verbundabdichtungen, aber auch bei Putzen – überall dort, wo Mörteleigenschaften zeitlich und qualitativ angepasst werden sollen. Der quantitative Einsatz wird durch die äußeren Objektbedingungen, der Bauzeit und der Baukonstruktion selbst bestimmt. Die häufigste Anwendung liegt im Beton- u. Stahlbetonbau, bei mineralischen Nassestrichen, immer häufiger auch in der Beschichtungstechnik.“
Bei den Betonzusatzmitteln kommen mehrere Arten zur Anwendung. Diese können als Pasten oder als Granulate vorliegen oder auch flüssig sowie pulverförmig sein, sodass eine feine Verteilung realisiert werden kann. Die zugegebenen Mengen sind allerdings so gering, dass der sogenannte Raumanteil des Betons relativ konstant bleibt. Das unterscheidet die Betonzusatzmitteln übrigens von den Betonzusatzstoffen. Betonzusatzstoffe sind fein verteilte Stoffe, die bestimmte Eigenschaften des Betons beeinflussen. Dies sind vorrangig die Verarbeitbarkeit des Frisch- und die Festigkeit und Dichtigkeit des Festbetons. Im Gegensatz zu Betonzusatzmitteln ist die Zugabemenge aber im Allgemeinen so groß, dass sie bei der Stoffraumrechnung zu berücksichtigen ist.
Kein Kostentreiber
Als Kostentreiber können Betonzusatzmittel aber nicht herhalten. Abgesehen davon, dass ihr Einsatz in vielen Bereichen außer Streit steht, muss die Ersparnis der ausführenden Firma gegengerechnet werden, so Kroneder: „Und damit kommt immer ein positives Ergebnis heraus.“ Ähnlich die Argumentation von Michenthaler: „Unserer Erfahrung nach verteuern Betonzusatzmittel die Bauteilkosten bezogen auf die Bauteilmasse nur unerheblich. Setzt man den Zeitfaktor bei der Herstellung des Bauteils selbst, kürzere Material-Stillstandzeiten, kürzere technologische Prozesse, die Einsparungen an zusätzlichen konstruktiven Maßnahmen, wie beispielsweise bei Abdichtungen und Schutzmaßnahmen entgegen, sind sogar Kostenersparnisse am Gesamtwerk prognostiziert. Die Massenhaftigkeit der Bauteile bestimmt natürlich den Kosteneinfluss.“