Mann arbeitet an der Decke
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Exoskelette

Exoskelette werden als hochtechnische Hilfsmittel zunehmend auch in der Arbeitswelt der Produktion eingesetzt, um Haltungsschäden sowie körperliche Verschleißerscheinungen auf ein Minimum zu reduzieren. Ein Whitepaper zeigt auf, in welchen Anwendungsbereichen Exoskelette bereits einsetzbar sind.

Was lange Zeit nur Science-Fiction war, findet zunehmend seinen Weg in die Realität. Neue Technologien im Bereich der Sensorik sowie der Digitalisierung ermöglichen eine Kombination aus Roboter und Mensch und schaffen neue Anwendungen auch in Produktion und Logistik. Im industriellen Bereich befinden sich die Exoskelette noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Doch erste Systeme haben bereits Serienreife erlangt, und erste Industrieunternehmen beginnen, diese Systeme im laufenden Betrieb einzusetzen.

Das Fraunhofer Austria Institut und TÜV Austria veröffentlichten kürzlich ein Whitepaper, das aufzeigt, in welchen Anwendungsbereichen Exoskelette bereits einsetzbar sind, was bei der Implementierung und Nutzung vor allem im Hinblick auf das Thema Safety und Security zu berücksichtigen ist und welche Erfahrungen erste Anwendungsunternehmen im Rahmen einer Kurzstudie gesammelt haben. Es hilft vor allem Klein- und Mittelbetrieben, einen effizienten Einstieg in das Thema Exoskelette in Produktion und Logistik zu finden.

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Befürchtete hohe  Anschaffungskosten hindern derzeit Unternehmen, sich dem Thema Exoskelette anzunehmen. Eine Studie der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) aus dem Jahr 2018 zeigte jedoch, dass in Österreich 21,4 Prozent aller Krankenstandstage auf eine Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems (MSE) zurückzuführen sind. Durchschnittlich fallen auf jeden Krankenstand 15,8 Krankenstandstage.

Die Anwendung von Exoskeletten in Produktion und Logistik bewirkt eine Verbesserung der Arbeitssicherheit, insbesondere bei Tätigkeiten, welche schweres Heben, Zwangspositionen oder lang andauernde Überkopfarbeiten fordern, und bei denen aufgrund ihrer Arbeitssituation bis dato keine oder nur bedingt technische Hilfsmittel eingesetzt werden konnten.

„Ergonomische Arbeitssystemgestaltung beinhaltet somit nicht nur das Potenzial, die Arbeitsbedingungen für Industrieunternehmen zu verbessern, sondern auch die volks- und betriebswirtschaftlichen Kosten zu senken und dadurch die Produktivität zu erhöhen.

Wesentliche Aspekte des White Paper sind neben Use-Case-Analysen des Einsatzes bei drei Unternehmen, sowie grundlegende Einführung und Beschreibung der Technologien, die Safety- und Security-Anforderungen und ebenso Herausforderungen für Hersteller und Betreiber von Exoskeletten.

Trotz der geringen Informationsdichte der derzeitigen Normen in Bezug auf Exoskelette war es dank des Know-how der TÜV AUSTRIA-Experten möglich einen Überblick der wesentlichen Normen und Richtlinien für Hersteller als auch für Betreiber zu konsolidieren und anschaulich darzustellen. Dies wurde auch vor Ort bei den Use-Case Partnern HARTL HAUS Holzindustrie GmbH, ENGEL AUSTRIA GmbH und WACKER NEUSON SE in diversen Anwendungsbereichen, etwa Lackieren, Kommissionieren, Montieren und der klassischen Produktionstätigkeit, durch einen Safety-Check bewiesen.