Neubau hui, Sanierung ...
Die aktuellen Zahlen der vom IIBW aufbereiteten und vom Fachverband Steine-Keramik herausgegebenen Wohnbauförderungsstatistik zeichnen ein verhangenes, wenn nicht gar düsteres Bild. Wurden 2010 noch 850 Millionen Euro für die Sanierungsförderung ausgegeben, waren es 2017 nur noch 520 Millionen Euro. Das ist inflationsbereinigt fast eine Halbierung. Wurden 2010 rund 120.000 Wohnungen gefördert saniert – davon fast 35.000 umfassend – waren es 2017 weniger als die Hälfte. Die Sanierungsrate liegt damit bei weit unter einem Prozent, selbst unter Berücksichtigung aller nicht geförderten Renovierungen.
Von der seitens der Regierung geplanten Trendwende ist noch wenig zu erkennen. Wohl wurde mit der im Frühsommer beschlossenen Klima- und Energiestrategie das Ziel ausgegeben, im Durchschnitt des kommenden Jahrzehnts eine Sanierungsrate von zwei Prozent zu erreichen. Und es wurde auch die längst überfällige Definition nachgereicht, dass damit ausschließlich umfassende Sanierungen in Bezug auf den Gesamtbestand an Wohnungen gemeint sind.
Der Weg dorthin wird aber zweifellos steinig. Zwar bedarf es auch einer Ankurbelung der finanziellen Anreize, wie aber die aktuell nur zögerliche Inanspruchnahme des Sanierungsschecks zeigt, ist das Geld nur eine Seite der Medaille. Die regierungsseitig ebenfalls angekündigte Wohnrechtsreform muss massive Erleichterungen für Sanierungen bringen. Und mindestens ebenso wichtig ist die öffentliche Wahrnehmung: Die Sanierung von Wohnhäusern muss wieder sexy werden.
Die unverzichtbare Dekarbonisierung des Gebäudesektors kann nur über Sanierungen in großem und größtem Maßstab gelingen. Ein Hoffnungsschimmer zeigt sich im absehbaren Abkühlen des Booms im Wohnungsneubau. Wenn in der Bauwirtschaft wieder Kapazitäten frei werden, wird das mühsamere Geschäft mit Sanierungen wohl wieder attraktiver.