Irrwege einer Gesellschaft und mögliche Auswege
Der Sektor „Bauen und Mobilität“ ist der mit Abstand größte Treiber des Klimawandels. Wo was wie gebaut wird, welche Mobilität dadurch nötig wird und wie wir diese bestreiten, ist also eine zentrale Zukunftsfrage – weit über den Klimaschutz hinaus. Auch der immense Bodenverbrauch unserer autoanhängigen Siedlungsentwicklung oder die Verödung vieler Stadt- und Dorfzentren zählen zur Schadensbilanz des Kfz-Verkehrs, ebenso wie die Zerschneidung der Landschaft durch immer neue Verkehrswege – bis hin zur Gefährdung von Mensch und Natur. Gleichzeitig herrscht gerade beim Verkehr große politische Scheu vor grundlegenden Veränderungen. Und nirgends sind die Verharrungskräfte der Wirtschaft so stark wie hier, um an den eingefahrenen Strukturen festzuhalten.
Leben mit Autos: Way of live -Way of drive
Dabei gibt es allein im deutschen Sprachraum genügend Beispiele, die zeigen, dass es auch mit sehr viel weniger Autos geht – ja sogar deutlich besser geht: nicht nur im städtischen, auch im suburbanen und ländlichen Raum, im Pendler- und Wirtschaftsverkehr genauso wie im Einkaufs- und Freizeitverkehr, selbst in Sparten wie Tourismus oder Landwirtschaft. Doch scheint die Bequemlichkeit der uneingeschränkten Automobilität auf Kosten der geistigen Mobilität zu gehen: Weite Teile der Bevölkerung, aber auch Politik, Verwaltung und Medien können oder wollen sich Alternativen zum massenhaften Kfz-Verkehr – von Personen ebenso wie von Gütern – nicht einmal vorstellen. Attraktiver wirken da die Verheißungen von Zukunftstechnologien, die uns unseren „way of life“ beziehungsweise „way of drive“ fortsetzen lassen.
Best practices und "System Auto"
Neben einerseits überzeugenden „Best Practices“ aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, aus Südtirol, Liechtenstein und Luxemburg beleuchtet der Film andererseits auch die Interessen und Motive hinter dem „System Auto“ – und präsentiert teils erschütternde, teils absurde Beispiele politischer und unternehmerischer Realitätsverweigerung und Schönfärberei. So wendet sich der Film in erster Linie an die Zivilgesellschaft, um ihr Bewusstsein dafür zu stärken, dass ein Ausweg aus der „Mobilitätsfalle“, in die wir bis heute tappen, sofort und mit überschaubarem Aufwand möglich ist. Und das nicht mit unzumutbaren Einschränkungen, sondern mit einem besseren Leben in zukunftstauglichen Städten und Dörfern.