Familie sitzt unter einem Pappkartondach und schaut hinauf
Menschen mit kleinem Einkommen brauchen leistbaren Wohnraum.
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Leistbares Wohnen als Gretchenfrage

"Leistbarer Wohnraum muss zentrales Thema der nächsten Regierung sein", das fordert der Verein für Wohnbauförderung von der künftigen Bundesregierung. Es werde für die Bezieher kleiner Einkommen immer schwieriger, passende Wohnungen und Eigenheime zu finden.

Der Verein für Wohnbauförderung bezieht klar Stellung und fordert von der künftigen Bundesregierung ein Bekenntnis zum leistbaren Wohnbau: 

Michael Gehbauer, Obmann des VWBF: „Wir wissen, dass Wohnen eines der wahlentscheidenden Themen ist. ‚Wie halten Sie es mit dem sozialen Wohnbau und mit leistbarem Wohnen?‘ ist daher eine Gretchenfrage, auf die es Antworten der Politik braucht. Der Verein für Wohnbauförderung richtet daher in einem Offenen Brief sechs konkrete Fragen an die Parteien.“ 

"Die Lage am Wohnungsmarkt ist nach wie vor äußerst schwierig. Vor allem für Junge, Familien, Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher, Singles und Bezieherinnen sowie Bezieher kleiner Einkommen werden Mieten am freien Markt immer unerschwinglicher. Auch das Angebot der Gemeinnützigen geht aktuell zurück und sie können die große Nachfrage an leistbaren Wohnungen im Moment nicht erfüllen. Gleichzeitig strauchelt die Bauwirtschaft, die Baubewilligungen befinden sich auf einem historischen Tiefstand, während die Zahl der Insolvenzen sowie die Arbeitslosigkeit am Bau steigen."

Der offene Brief im Wortlaut: 

„Sehr geehrte Damen und Herren,

angesichts der bedeutenden Rolle des österreichischen Wohnbauförderungssytems als tragende Säule unseres Wohlfahrtsstaates möchten wir, der Verein für Wohnbauförderung (VWBF), Ihnen angesichts der bevorstehenden Nationalratswahl einige Fragen zur aktuellen und zukünftigen Gestaltung des Volkswohnungswesens stellen:

  1. Welche Bedeutung messen Sie dem gemeinnützigen Wohnbau bei und welche Agenda haben Sie dazu in näherer Zukunft?
  2. Welche Ansätze verfolgen Sie in Hinblick auf das von der OECD und dem WIFO gelobte österreichische ‚best practice Modell‘ der Wohnungsgemeinnützigkeit, um das Angebot an leistbaren Wohnungen zu erhöhen?
  3. Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, die Ausgaben für den geförderten Wohnbau schrittweise von 0,4% des BIP auf 1% des BIP anzuheben?
  4. Welche Maßnahmen planen Sie zur Sicherstellung der Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel?
  5. Welche Maßnahmen sehen Sie für die Mobilisierung von Grundstücken für den geförderten Wohnbau vor? Wie stehen Sie zu einer konkreten Umsetzung der Maßnahme des Bodenbeschaffungsgesetzes?
  6. Welche spezifischen Strategien verfolgen Sie, um den Wohnbau sozial gerecht und klimafreundlich zu gestalten?

Wir bedanken uns im Voraus für Ihre Bereitschaft, zu diesen wichtigen Themen Stellung zu nehmen, und freuen uns auf Ihre detaillierten Antworten."