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Lieber Geld verlieren als vermieten

Wohnraum in Städten ist knapp und teuer. Um ihn günstiger zu machen und das Angebot zu vergrößern, greift die Politik nach regulierten Mietverträgen nun auch in private ein. Wie die repräsentative Integral-Umfrage unter 1.000 Österreicherinnen und Österreichern zwischen 16 und 75 im Auftrag der IMMOBILIENRENDITE AG zeigt, steigt damit die Bereitschaft zum Vermieten allerdings nicht an.

64 Prozent der Befragten würden laut Integral Umfrage im Auftrag der IMMOBILIENRENDITE AG vermieten, aber nur hypothetisch. Am ehesten können sich eine Vermietung jene Befragten vorstellen, die aktuell nicht die Möglichkeit oder das Geld für eine Zweitwohnung oder ein Ferienhaus haben.

Aber wenn sie ein weiteres Domizil hätten, würden sie es schon vermieten, geben 64 Prozent der Ferienhauslosen an. Die Vermietunwilligen aus dieser Gruppe nennen triftige Gründe für die Nicht-Weitergabe ihres Zweitwohnsitzes: 61 Prozent haben Angst, Mieter würden die Wohnung beschädigen. 51 Prozent plagt die Furcht, Mieterinnen bzw. Mieter bei Bedarf nicht mehr ‚loszuwerden‘. Und 11 Prozent treibt die Sorge um rückwirkende Änderungen im Mietrecht um.

53 % vermieten wegen restriktivem Mietrecht nicht

Doch wie sieht es bei Menschen aus, die tatsächlich eine Ferienwohnung oder ein -Haus besitzen? Derzeit vermieten nur 29 Prozent der befragten Zweitwohnsitz-Besitzerinnen und - Besitzer ihre Bleibe. Der Rest gibt folgende Gründe für die Nicht-Vermietung an: Ganz oben steht die Angst vor Beschädigung durch Mieterinnen und Mieter (31 Prozent). 15 Prozent fürchten, Letztere bei Bedarf nicht aus der Wohnung zu bekommen und 7 Prozent rückwirkende Änderungen im Mietrecht. Allerdings würde die Hälfte der Befragten mit diesen Bedenken vermieten, wenn diese Sorgen ausgeräumt werden könnten. Mathias Mühlhofer, Vorstand der IMMOBILIENRENDITE AG: „Wenn die Politik möchte, dass mehr Private ihre zweiten Bleiben vermieten, liegt die Lösung auf der Hand. Es braucht mehr RechtsSicherheit für Vermieterinnen und Vermieter. Zum Beispiel, potenzielle Schäden auch tatsächlich ersetzt zu bekommen und das Mietverhältnis auf Wunsch wieder beenden zu können. Doch mit dem geplanten Eingriff in private Mietverträge geschieht derzeit genau das Gegenteil. Viele Menschen mit Zweitwohnsitzen verlieren lieber Geld, anstelle zu vermieten.“

22 % haben Zweitwohnsitz

Derzeit besitzen 22 Prozent der Befragten eine zweite Wohnung (12 Prozent) beziehungsweise ein Wochenend- oder Ferienhaus (11 Prozent). Spitzenreiter sind Menschen aus Wien (29 Prozent). Jene aus Oberösterreich verfügen über die wenigsten Zweitwohnsitze. Hier haben 85 Prozent keinen. Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der IMMOBILIENRENDITE AG, kennt als Makler-Experte das Dilemma rund um fehlenden und leistbaren Wohnraum. „Der Grund dafür sind aber nicht vermietunwillige private Zweitwohnungs-Besitzerinnen oder -Besitzer, sondern dass in Städten viel zu wenig gebaut wird. Damit ist das Angebot an Wohnraum klein, bei gleichzeitig steigender Nachfrage. Dadurch klettern die Preise in lichte Höhen. Mit populistischen Forderungen und immer neuen Hürden wird das Problem aber nicht gelöst.“

Fast jeder Zweite für Miet-Indexierung

In Österreich sind viele Preise und Gebühren an die Inflation gekoppelt, so auch Mietverträge. 41 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass bestehende Mieten mit der Inflation steigen sollten, vor allem Männer (49 Prozent). 20 Prozent finden, dass es ohne diesen Beitrag nicht zu einer Ökologisierung von Häusern kommen wird, beispielsweise durch die Installation von Photovoltaik-Paneelen auf geeigneten Dächern oder durch Fassadendämmung und Fenstertausch. Und für 17 Prozent ist die Indexierung Fairness den Vermieterinnen und Vermietern gegenüber. Ihre Kosten steigen ja ebenfalls. Auf der anderen Seite lehnen 59 Prozent die Koppelung von Mieten an die Inflationsrate ab. 51 Prozent begründen das damit, dass ohnehin schon alles zu teuer geworden ist. Die Ablehnung der Miet-Anpassung ist bei Frauen höher als bei Männern (67 vs. 51 Prozent). Petra Starecek, Studienleiterin von Integral, betont mit Blick auf die Daten jedoch. „Es geht den Befragten hier aber mehr um die eigene finanzielle Leistungsfähigkeit als um Neid gegenüber Vermieterinnen und Vermietern. Der Aussage, dass Letztere eh genug Geld haben und nicht noch mehr brauchen, stimmen nur 13 Prozent der Befragten zu.“