Trotz gestiegener Insolvenzen leichter Aufschwung im Bausektor
In den Vorquartalen war die Wirtschaft noch bis zu 2,0 % geschrumpft. Die rückläufige Wirtschaftsleistung geht in erster Linie auf Rückgänge in der Industrie und beim Großhandel zurück, gestützt wird die Wirtschaft vom privaten Konsum“, sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas im Rahmen der aktuellen Ausgabe der „Austrian Economic Barometer“-Pressekonferenz.
Industrie und Bau seit Monaten rückläufig
Seit März 2023 – seit 14 Monaten- verzeichnet der produzierende Bereich in Österreich Monat für Monat Umsatzeinbußen. Im April 2024 schwächte sich das Minus in Industrie und Bau jedoch deutlich ab und lag einer ersten Schätzung zufolge nur noch bei 2,0 % verglichen mit dem April des Vorjahres.
In der Industrie ging der Umsatz um 2,6 % zurück, während sich für den Bau ein leichter Aufschwung mit einem Plus von 1,8 % ergab. Durch das hohe Gewicht der Industrie ist der produzierende Bereich jedoch weiter rückläufig.
Anstieg an Insolvenzen
Die Insolvenzen sind im ersten Quartal um 30,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal 2023 gestiegen. Allein in der Baubranche gab es einen Zuwachs von 35,2 Prozent an Insolvenzen im Vergleich zum ersten Quartal 2023.
Importe gehen zurück, Exporte legen zu
Nach den durchwachsenen Veränderungsraten im Vorjahr verzeichneten Österreichs Exporte in den ersten beiden Monaten 2024 einen leichten Anstieg, die Importe waren im Vergleich zu Jänner und Februar im Vorjahr weiterhin rückläufig. Im Jänner und Februar 2024 lagen die Importe um 13,0 % unter und die Exporte um 3,1 % über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Beim Vergleich mit dem Vor-Corona-Niveau vom Februar 2019 zeigen sich im Februar 2024 Zuwächse von 16,3 % bei Importen und 28,5 % bei Exporten.
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zu sämtlichen Themen des Austrian Economic Barometer der Statistik Austria finden Sie hier:
BIP-Quartalsrechnung von Statistik Austria
Pressegespräch: Austrian Economic Barometer Q1/2024 (youtube.com)
Die Inflation betrug zuletzt 3,3 Prozent, sie folgt einem kontinuierlichem abnehmenden Trend. Das ist der niedrigste Wert seit September 2021, liegt aber deutlich über dem EZB Zielwert von rund 2 Prozent.
Vor allem die Bereiche Restaurant/Hotels und Wohnen, Wasser, sowie Energie bestimmen fast die Hälfte der Inflationsrate. Viele Ausgabengruppen liegen bereits beim Zielwert der EZB von 2 Prozent.
Preissteigerungen für Dienstleistungen tragen derzeit noch deutlich zur Inflation bei. Die Preise von Dienstleistungen fluktuieren nur relativ langsam und werden sich laut Statistik Austria nicht stark verändern.
In Europa weist Österreich im Mai 2024 mit 3,3 Prozent die fünfthöchste Inflation auf, der Euroraum-Durchschnitt liegt bei 2,6 Prozent. Höher ist die Inflation nur in vier weiteren Euro-Raum Ländern: Spanien, Portugal, Kroatien und Belgien.
Ein Aspekt, der diese Entwicklung begründet, ist der Bereich der Haushaltsenergie. Die sinkenden Energiepreise des Weltmarktes werden in einigen anderen europäischen Ländern schneller an die Verbraucher weiter gegeben.