Über-Angebot statt Wohnraummangel?! - Diese Trends bestimmen laut IMMOBILIENRENDITE AG
Der Boom bei Privat-Immobilien ist vorbei.
Jahrelang herrschte ein Mangel an Wohnraum, vor allem in Städten wie Wien. Daher wurde in den vergangenen Jahren die Wohnbauaktivität enorm gesteigert – Österreich ist hier mittlerweile Spitzenreiter in der EU. Als Folge kommen nun sehr viele Wohnungen auf den Markt. Doch in den nächsten Jahren werden diese nicht mehr gebraucht. Denn, am Beispiel von Wien erklärt: Der starke Zuzug in die Stadt, wie er 2015 und die Folgejahre herrschte, nimmt derzeit ab. „Die Migrationsbilanz ist negativ, das heißt in der Praxis: Bald gibt es in Wien mehr Wohnungen als Wohnungssuchende am Markt. Viele Wohnungen, die nach 2020 auf den Markt kommen, werden also leer stehen. Denn, so paradox das klingt: Wir haben bald ein Überangebot an Wohnraum, zumindest kurzfristig“, analysiert Mathias Mühlhofer. Was dies für die Preise bedeutet? Wohnungen haben sich seit 2008 im Preis verdreifacht. Das ist der höchste Anstieg innerhalt der EU. Bei Zinshäusern haben sich die Preise 2019 sogar verfünffacht. Mathias Mühlhofer: „Diese Preis-Rallye ist erst mal gestoppt, zumindest kurzfristig. Denn auch laut der Österreichischen Nationalbank sind Wohn-Immobilien überbewertet.“
Airbnb – vom Preistreiber zum Preisdämpfer.
Der Online-Wohnungs-&-Zimmervermittler galt jahrelang als Preistreiber am Immobilienmarkt. Denn viele Wohnungseigentümer zogen es vor allem in urbanen Gebieten vor, ihre Immobilie an Touristen zu vermieten, anstatt diese auf den regulären und in Wien gesetzlich streng limitierten Wohnungs-Markt zu bringen. Denn via Airbnb waren wesentliche höhere Mietpreise zu erzielen als bei einer regulären Vermietung. Infolge der Pandemie und der Rezession wendet sich aber nun das Blatt: Airbnb-Wohnungen stehen in Österreich wie weltweit derzeit großteils leer, denn die Touristen fehlen. Als Folge bieten viele Eigentümer ihre Immobilie nun zum Verkauf an, weil sie Liquidität benötigen. So waren in Wien im April 2020 nahezu doppelt so viele Kleinwohnungen am Markt wie im Januar 2020. Airbnb wird so zum Paradoxon am Immobilien-Sektor: vom langjährigen Preistreiber zum Preisdämpfer, der Trend Nummer 1 – das Über-Angebot an Wohnraum – weiter befeuert.