Wie ist die Preis-Rallye zu stoppen?
Bei einer insgesamt moderaten Inflation steigen die Kosten für Wohnen deutlich überproportional. Dabei kommen mehrere kostentreibende Komponenten zusammen. Die mit Abstand stärkste Dynamik haben die Preise für Bauland.
Die Gründe für die österreichweit stark steigenden Bodenpreise liegen auf der Hand. Investitionen in Grund und Boden sind mehr denn je eine sichere Bank. Gleichzeitig verkauft nur, wer unbedingt verkaufen muss. Die dadurch entstehende Knappheit lässt die Preise steigen und steigen. So lange die Kapitalmarktzinsen so niedrig bleiben, wird sich an dieser Spirale wohl kaum etwas ändern – zum Schaden vieler Österreicher auf der Suche nach einer leistbaren Wohnversorgung.
Dem gegenzusteuern sind zwei Bereiche zu unterscheiden: Bei Neuwidmungen von Bauland stehen heute schon gut funktionierende Instrumente zur Verfügung, etwa befristete Widmungen oder städtebauliche Verträge. Der große Brocken ist aber der Umgang mit gewidmeten, aber nicht bebauten Grundstücken. Bis in die 1990er Jahre sind die Bürgermeister sehr großzügig mit Baulandwidmungen umgegangen. Heute ist österreichweit nicht weniger als 27% des gewidmeten Baulands unbebaut.
Auch wenn es schwierig ist, an dieses enorme Potenzial heranzukommen, sollten Wege gesucht werden. Der vielversprechendste ist es, das Horten von Bauland zu verteuern. Die Immo-ESt. zielte in diese Richtung. Von Branchenvertretern wird gleichzeitig eingemahnt, dass gerade sie zum Treibsatz für die Preisdynamik geworden ist. Ein anderer Kandidat mit großem Steuerungspotenzial ist die Grundsteuer. Für die verfügbaren Optionen steht eine wissenschaftlich fundierte Klärung aus. Hier sollte angesetzt werden.