Steuern als Kostentreiber im Wohnbau
a3BAU: Die Tiroler Bauinnung hat eine Studie anfertigen lassen, um den Anteil an Steuern und Abgaben zu ermitteln. Wie dramatisch ist die Lage aus Ihrer Sicht?
Anton Rieder: Ich halte den Anteil an Steuern und Abgaben auf eine Referenzwohnung in Höhe von rd. 42% für sehr hoch. Wohnen ist ein Grundbedürfnis und hier sollte man etwas zurückhaltender mit der Abgabenbelastung sein. Es wurde keine historische Auswertung durchgeführt, jedoch bin ich mir sicher, dass die öffentlichen Abgaben in den letzten Jahren prozentuell gestiegen sind. Bei den Erschließungsgebühren hat es sogar eine Verdoppelung in den letzten drei Jahren gegeben.
Sie haben in der Studie auch die inländische Wertschöpfung untersucht und welche Mittel im Gegenzug in Form von Waren und Dienstleistungen ans Ausland abfließen …
Von 100 EUR bleiben 84 EUR in Österreich, das ist ein sehr hoher Anteil. Damit ist auch der Nachweis gegeben, dass Investitionen in die Bau- und Immobilienwirtschaft in hohem Maße die Wertschöpfung und Einkommen im Inland belassen.
Die Senkung von Steuern ist nicht sehr realistisch, welche Empfehlungen geben Sie der Politik mit auf den Weg, um Bauen und Wohnen leistbarer zu machen?
Die Bundesregierung ist angetreten um Steuern und Abgaben zu senken, hier sehe ich schon positive Ansätze. Jedoch gerade jene Gruppierungen, die am vehementesten „leistbares Wohnen“ einfordern sind dann auch jene, die einen teuren Vollversorgungsstaat einfordern: das schließt sich aus – hier ist ein Umdenken gefordert.